Um den Stich einer Zecke vermeiden zu können, ist es hilfreich, zu wissen, wo sie sich aufhalten, welches Klima sie bevorzugen, und wie sie ticken (Wortspiel erkannt? Tick ist englisch für Zecke). All das erfährst du hier. Wissen ist Macht!
WETTERBEDINGUNGEN
Eine Zecke mag es warm und feucht. Nach einem warmen Sommerregen fühlt sie sich wohl und krabbelt los, um Futter zu finden. Hitze und Trockenheit hält sie nicht lange aus. Bleibt es mehrere Tage lang heiß und trocken, dann verzieht sie sich unter am Boden liegendes Laub. Das kühlt im Sommer und wärmt im Winter. Zecken sind ganzjährig aktiv. Im Winter kommen sie ab wenigen Plusgraden wieder hervor.
WO HALTEN SICH ZECKEN GERNE AUF
Bei besagten angenehmen Wetterbedingungen sitzt sie, etwa auf Kniehöhe eines Erwachsenen, auf einem Grashalm oder in einer Hecke. Sie ist grundsätzlich faul und bewegt sich nur, wenn es unbedingt erforderlich ist. Sie sitzt also dort und wartet, bis ein Wirt vorbeikommt. Mensch oder Hund zum Beispiel. Dabei beweist sie eine unglaubliche Geduld. Sie hat es nicht eilig, denn in ihrem ganzen Leben braucht sie nur 3 Mahlzeiten. Dazwischen kann sie auch mal ein Jahr warten. Sie hat wohl auch schon davon gehört, wie gesund intermittierendes Fasten ist …
Eine Zecke springt nicht und lässt sich auch nicht von einem Baum fallen.
WARTEN AUF EINEN WIRT
Einen herannahenden Menschen, Hund oder anderen Wirt nimmt sie mittels einer Art Geruchsorgan wahr, das man „Haller’sches Organ“ nennt. Es befindet sich an den Vorderbeinen und besteht aus einer kleinen Vertiefung mit vielen mikroskopisch kleinen Härchen. Mit diesen registriert sie chemische Verbindungen – Milch- und Buttersäure, Ammoniak, Kohlensäure etc.. Buttersäure ist ein Bestandteil von Schweiß, Kohlensäure wird mit dem Atem ausgestoßen. Nur wenn das Mischverhältnis für die Zecke attraktiv ist, dann bewegt sie sich in die Richtung des potentiellen Wirtes. Ihr Ziel ist es, beim Vorbeigehen abgestreift zu werden.
NAHRUNGSAUFNAHME
Wird sie von einem Menschen mitgenommen, suchst sie sich in aller Ruhe eine geeignete Einstichstelle. Bevorzugt an dünnen Hautstellen wie Kniekehle oder unter den Achseln. Dass sie sich hierbei Zeit lässt, ist gut für uns, denn in dieser Zeit können wir sie noch entdecken und entfernen oder beim Duschen abschütteln.
Hat sie eine geeignete Einstichstelle gefunden, dann betäubt sie diese zuerst und trägt ein Blutgerinnungsmittel auf. Beide Substanzen hierfür kommen aus dem Speichel. Dann sticht sie in die Haut. Wenn sie nicht entfernt wird, saugt sie sich bis zu 10 Tage lang voll. Bis sie satt ist, wiegt sie ein Hundertfaches ihre ursprünglichen Gewichts. Das aufgenommene Blut verwendet sie danach, um sich zu vermehren.
TIPPS, UM EINEN ZECKENSTICH ZU VERMEIDEN
Vorweg: alle Maßnahmen halten ebenso Stechmücken ab, wenn man sie anwendet! Das ist wichtig, weil auch Stechinsekten Borrelien übertragen können.
Tipp 1: Immunsystem stärken
Zecken bevorzugen Wirte mit schwachem Immunsystem. Also: gesund ernähren, viel an der frischen Luft aufhalten, regelmäßige Reinigungskuren, um Umweltgifte und Borrelien auszuleiten. Auch wohltuende Beziehungen gehören dazu und Beschäftigungen, die einem Freude machen.
Tipp 2: Auf der Mitte des Weges bleiben
Beim spazieren gehen, wandern, radfahren – um keine Zecken abzustreifen, die eventuell auf langen Gräsern am Wegesrand sitzen.
Tipp 3: Den Zugang zur Haut mithilfe von Kleidung erschweren
Je nach Wetter und wer wo unterwegs ist, haben wir verschiedene Möglichkeiten:
- Knöchelhohe Wanderschuhe oder Sneakers
- Lange Hose
- Hose in die Socken reinstecken. Sieht nicht besonders sexy aus aber kann man mal machen wenn man durch eine Wiese oder durch den Wald läuft.
- Lange Ärmel. Ein dünnes, langärmeliges Leiberl beugt im Sommer auch Sonnenbrand vor.
- Hemd oder Oberteil in die Hose reinstecken
- Jacke zumachen
- Kapperl oder Sonnenhut aufsetzen => dieser Tipp ist besonders für Kleinkinder, denn ihr Kopf kann in der Nähe hoher Gräser sein.
- Mehrere Kleidungsschichten („Zwiebellook“): Unterhemd, Strumpfhose etc.
- Hohe/lange Socken oder Strümpfe, im Idealfall bis unters Knie.
- Gummistiefel (beim Schwammerlsuchen)
- Gartenhandschuhe anziehen bei der Gartenarbeit und beim Heckenschneiden
- Strumpfhose (für Damen oder auch manche Herren, wer sich damit wohlfühlt)
Tipp 4: Vitamin B
Die leckerste Abwehr, seit es Zecken gibt
B Vitamine halten Zecken vom Stechen ab, weil sie das Hautmilieu entsprechend beeinflusst. HEFEFLOCKEN enthalten besonders viel davon und schmecken zudem sehr gut: würzig und nach Käse. Sind aber vegan. Ich habe sie neben Salz und Pfeffer immer auf dem Tisch stehen und streue sie in den Salat, auf Spaghetti und überall sonst noch drauf, wo ein „käsiger“-Geschmack passt. Je nachdem, worauf die Hefe gezüchtet wurde (nicht nur auf Bier ;), schmecken die Sorten etwas unterschiedlich. Meine Lieblingssorte ist von Vitam.
Lass dich nicht verwirren von den unterschiedlichen Bezeichnungen Bierhefe, Nährhefe und Hefeflocken. Die Unterschiede sind gering und hauptsächlich marketingtechnisch. Alle haben einen hohen Vitamin B-Anteil.
Hast du eine freilaufende Katze? Sie wird dich lieben, wenn du ihr täglich eine kleine Menge Hefeflocken übers Futter streust. Katzen stehen total drauf und natürlich hält es auch bei ihnen die Zecken ab.
Bei Hunden wurde ebenfalls eine gute Wirkung festgestellt, aber nicht alle Hunde mögen den Geschmack. Einfach mal ausprobieren.
Falls du oder deine Fellnase keine Hefeflocken-Fans werdet: es gibt Vitamin B auch in Tablettenform.
Du möchtest lieber ein Bier?
Früher wurde Bier mit Bierhefe gebraut. Später begann man, sie herauszufiltern. Dieser Trend kehrt sich gerade wieder um und ungefiltertes Bier mit Bierhefe ist wieder im Kommen.
IM GARTEN
Ich lasse in meinem Garten Wildpflanzen und Gräser wachsen, wie sie wollen. Die Wildpflanzen esse ich. Über die Blumen freuen sich Bienen, Schmetterlinge und Insekten. Nur der Weg von der Terrasse zur Gartentür ist gemäht. Wenn ich ihn gehe, halte ich mich mittig, um keine Zecke abzustreifen. Hätte ich Kinder, würde ich die eine Hälfte des Gartens mähen und zum Spielen freigeben. Die andere Hälfte wäre wieder zum Betrachten, Essen und für die kleinen Lebewesen.
IM WALD
Beim Waldausflug bleibe ich in der Regel ebenso mittig auf dem Weg. Ziehe knöchelhohe Wanderschuhe an und Socken. Beim Wandern im Sommer bin ich in der kurzen Hose unterwegs, sprühe mich aber regelmäßig mit einem Mix aus ätherischen Ölen ein, von denen ich weiß, dass Zecken sie nicht mögen. Ich erzähle weiter unten im Text, welche ich verwende.
Nach dem Ausflug dusche ich ausgiebig. Bestenfalls eiskalt. Mit festem Strahl. Keine Katzenwäsche nach dem Waldausflug 🙂 So flüchtet eine eventuell vorhandene Zecke freiwillig, und ich fühle mich danach wie neugeboren. Wer in der Badewanne duscht: Danach den Abfluss zumachen, denn weggespülte Zecken könnten sonst wieder heraufkrabbeln. Sie überleben auch unter Wasser.
Eine hervorragende Alternative ist es, vorm Heimfahren noch in einen See (oder Fluss, oder ins Meer) zu springen, sofern man sich an einem aufhält.
Die Kleidung (evtl. auch Rucksack oder Tasche) werfe ich daheim nicht in den Kleiderkorb, sondern stecke sie ehestmöglich in die Waschmaschine. Habe ich nicht sofort Zeit zu waschen, dann gebe ich die Sachen zwischenzeitlich in die Dusche.
Tipp 5: Wäsche mit mindestens 60 ° waschen
In der Waschemaschine überleben Zecken bis 60 °, daher sollte man idealerweise mindestens so heiß waschen. Problem: die meisten meiner Sachen vertragen keine 60° Wäsche (oder Trocknerrunde). Diese schüttle ich nach dem Waschen in der Dusche nochmal gut aus.
KINDER
Kleinkinder haben dünnere Haut als Erwachsene. Zudem laufen sie gerne herum und können dabei eine Zecke abstreifen. Ich würde sie mit passender Kleidung versehen und sie regelmäßig einsprühen. Weniger ist mehr.
Da darf man gerne ein lustiges Ritual draus machen und berücksichtigen, welche Düfte auch das Kind gerne mag (oder zumindest nicht ganz so abstoßend findet). Bitte dem Kind keine Horrorgeschichten erzählen von bösen Zecken und möglichen Arztbesuchen wenn es gestochen würde. Damit kann man ihm eine lebenslange Angst vor der Natur einjagen. Lieber erklären, dass mit diesen Vorsichtsmaßnahmen einen kein Tierchen mehr zwickt. Ein kurze Erklärung genügt. Lange Erklärungen würden es nur verwirren.
Vorsicht: Säuglinge niemals besprühen, nur mit Kleidung oder einem Netz schützen.
MITTEL ZUM AUFSPRÜHEN
sogenannte Repellents
Kleine Tierchen aller Art lassen sich immer gut mit intensiven Gerüchen abhalten, die sie nicht mögen. Man muss also nur wissen, welche Düfte Zecken so gar nicht mögen.
Zum Auftragen kommen für mich nur natürliche Mittel in Frage. Sehen wir uns an, welche es gibt und wie sie wirken:
LAURINSÄURE
Gesättigte Fett- und Carbonsäure. Der Name leitet sich vom Lorbeer ab, der diese Säure ebenso enthält wie Kokosöl und Kuhmilch. Zecken meiden diese Säure.
CITRONELLOL
Ein natürlicher Duftstoff, der aus Rosen, Geranien oder Zitronengras gewonnen wird. Mhhh könnte als Parfum durchgehen…
CITRIODIOL
Dieser Duft wird aus den Blättern des Zitroneneukalyptus Corymbia citriodora extrahiert. Riecht nach Minze.
PARA-MENTAHN, kurz PMD, ist ein anderer Name für CITRIODIOL – es handelt sich um ein und dieselbe Substanz. Es hat den Vorteil, dass es länger haften bleibt als andere äthere Öle. Hält also länger an und es reicht, ca alle 4 Stunden nachzusprühen.
Nicht mit dem Treibhausgas Methan verwechseln 😉
Achtung, genau hinsehen: Para-Menthan kann auch synthetisch hergestellt werden.
Diese beiden Wirkstoffe befinden sich beispielsweise in dem Mittel Zeck!, das ich ganz gern beim Campen verwende. Es riecht zitronig und ich hab damit auch vor Steckmücken meine Ruhe.
Tipp 6: Anti-Zecken-Mittel selber herstellen
Ich mache mir Zecken- und Mückenmittel gerne selber, weil ich damit 2 Fliegen mit einer Klappe schlagen kann: zusätzlich zur Schutzwirkung haben die ätherischen Öle eine positive Wirkung auf Körper und Seele. Das Trägeröl pflegt meine Haut. Ich kann mir die Öle zusammenmischen, die ich persönlich am liebsten mag.
Hier ist das Rezept für meine eigene Mischung:
- 1 Flasche Trägeröl Lavendel
- 5 Tropfen Eukalyptusöl
Zusammenmischen, schütteln, fertig. Reicht für einige Wochen.
Lavendel ist unbeliebt bei den kleinen Saugern und damit habe ich das Basisöl. Die Trägeröle darin sind Mandel- und Sesamöl. Der Eukalyptus erfrischt und kühlt im Sommer.
Reibe ich diesen Duft auf meine Füße und Beine, dann bekrabbelt mich auch keine Ameise mehr, wenn ich auf der Terrasse sitze.
Folgende Gerüche mögen Zecken und Stechmücken ebenso nicht:
- Sternanis
- Pfefferminze
- Rosmarin
- Basilikum
- Bergamotte
- Gewürznelke
- Thymian
- Majoran
Einige davon kann man gut im Garten anpflanzen, falls man einen hat.
VORSICHT
! Niemals in die Augen, auf Lippen oder andere emfindliche Körperstellen auftragen.
! Ätherische Öle niemals pur auf die Haut auftragen – immer verdünnen und aufsprühen. Dabei ca 20 cm Abstand halten. Alternativ mit einem hochwertigen kaltgepressten Öl (z.B. Nuss- oder Jojobaöl) vermischen und damit eincremen. 5 Tropfen auf 100 ml Träger-Öl sind völlig ausreichend! Zecken haben einen viel ausgeprägteren Geruchssinn als wir.
! Weniger ist mehr. Man braucht keine Riesenmengen. Der Duft liegt in der Luft, das genügt. Regelmäßigkeit ist wichtiger, da sich die Stoffe verflüchtigen. Nach 2-4 Stunden das Auftragen wiederholen.
! Wie schon oben erwähnt: Säuglinge nicht besprühen oder behandeln. Lieber mittels Kleidung und ggfalls einem Netz am Kinderwagen schützen
Gut vorbereitet? Dann nichts wie raus mit uns an die frische Luft! Ich wünsch dir einen schönen Sommer!
Hast du auch eine guten Tipp zur Zeckenabwehr? Dann lass mir gerne einen Kommentar hier.
Alles steht miteinander in Verbindung und alles strebt den Ausgleich an. Ein Ungleichgewicht kann keinen langen Bestand haben. Die Wege, die das Universum hierzu geht, mogen fur unseren Verstand nicht begreifbar sein. Vertrauen in die Weisheit der Natur ist angebracht. Krankheiten konnen den Menschen sehr hart treffen und das Leben komplett verandern. Sie sind der Ruf nach Veranderung. Naturkatastrophen und die immer haufiger auftretende Borreliose gehoren moglicherweise dazu. Je weiter wir uns, vielleicht aus Angst vor Zecken, von der Natur trennen, desto starker befinden wir uns in einer Abwartsspirale der Zerstorung von uns und der Erde. Wenn wir mehr und mehr den Weg zu einer naturlichen Lebensweise im Einklang mit der Natur gehen, kommen wir wieder in ein korperliches, geistiges und seelisches Gleichgewicht und mit uns die Erde. Die Erde stellt alle Mittel und Moglichkeiten hierzu bereit, wie konnte es auch anders sein, und wir durfen lernen, sie zu erkennen und zu nutzen. Fragen zum Thema Zecken und Parasiten werden bei nahezu allen NaturSchule-Seminaren und Wildkrauterwanderung von den Teilnehmern gestellt. Die Angste, die mit diesen Fragen Ausdruck finden, konnen dazu fuhren, dass Menschen sich nicht mehr trauen uber Wiesen zu gehen oder sich gar hinzulegen. Seit 2015 beschaftige ich mich mit der Erkrankung und vor allem mit den Moglichkeiten der naturlichen Heilung. Ich stelle Heilmittel wie z.B. Tinkturen her und gebe in den NaturSchule-Seminaren Impulse fur einen positiven Lebenswandel.
Vielen Dank liebe Ute, für deine Worte.
Ich bin absolut deiner Meinung. Wir sind ein Teil der Natur und eine Rückbesinnung darauf fördert unsere Widerstandskraft enorm.
Zecken spielen gar keine so große Rolle bei der Übertragung einer Borreliose wie wir lange glaubten. Parasiten, so unangenehm sie sein mögen, übernehmen oft die Aufgabe, Schwermetalle und andere Gifte in unserem Körper zu neutralisieren. Diese Schadstoffe würden uns mehr schaden als die Parasiten.
Kein Mensch wird jemals so intelligent sein wie Mutter Erde, es lohnt sich, dass wir uns mit ihr verbinden und ihr vertrauen.
Ich schick dir schöne Grüße,
Barbara
Danke, sehr informativ